7. Kapitel-Oruro

@A
Heute beginnen wir wieder einmal mit einem Suchbild:
Wo ist der Eingang zu unserer Wohnung? Wir finden ihn selbst manchmal nicht, vor allem nachts, wenn alle Schubkarren weggeräumt sind.
Die wichtigste Nachricht ist jedoch, dass wir eine Wohnung haben, das war gar nicht so selbstverständlich! Der Standard ist in Oruro deutlich niedriger, die Preise aber höher als in Cbba.
Das erste Mal seit 6 Wochen haben wir alle unsere Koffer in Händen und können auf Wäsche, Bücher und sonstiges zugreifen.
Wir werden wohl noch eine Zeit lang herrichten, reparieren und renovieren ( ich sag nur: Bad!) müssen, ansonsten hält der Alltag Einzug.
Die Kinder gehen zur Schule,
Wolfgang arbeitet fürs Complejo und ich sitze viel in der Musikschule, wo mir Lehrpläne, Unterrichtsräume, Lehrer/innen gezeigt werden. Nebenbei habe ich Nachhilfeschüler in deutsch vom Collegio Aleman, die zum Studium nach Deutschland gehen wollen.
Alle Wege, die wir hier machen, sind noch anstrengend: Zum einen vermissen wir die Truffis, das öffentliche Verkehrssystem ist schlecht hier, zum anderen wohnen wir mitten im Marktgebiet, und das ist von früh bis spät vollgestopft mit Menschen, Ständen, Karren, Autos- es ist unbeschreiblich! Dafür ist die Stadt auch viel kleiner, etwa 210 000 Menschen leben hier in Oruro. Auf 3800 Meter Höhe zu sein bedeutet aber auch- kein Baum (außer am Hauptplatz), fast kein Busch, Gras oder sonstiges Grün. Außerdem, und das ist vielleicht der größte Unterschied zu Cbba, bedeutet es: kälter! Unter Tags können es mit Sonne um die 18-20° werden, aber ab 18.30 Uhr geht es gegen 5-3°. Leider ohne Heizmöglichkeit. Das ist wirklich bitter!



Um unser Visum zu erneuern mussten wir, bevor wir nach Oruro gehen konnten, nach Peru ausreisen ( und haben wie durch ein Wunder das Visum bekommen) und haben ein wunderbares Wochenende am Titicacasee verbracht. Dort hat wirklich alles gepasst: Eine traumhafte Landschaft-

 Eine entzückend eingebettete Stadt: Copacabana
 mit einem netten, kleinen Strand!
Der Titicacasee ist größer als das Bundesland Salzburg und mit unzähligen kleinen Inseln, glasklarem Wasser und wunderbaren Wolkenformationen, die sich im See spiegeln ein Wohltat für die Augen.  Für uns hat es sich angefühlt wie ein Meer! Auf der Isla del Sol sind wir einen halben Tag gewandert, abseits von Touristen, dies es dort gibt, und haben härtest arbeitende Bauernfamilien gesehen, die ohne Maschinen den kargen Acker bearbeiten. Ein Fischer hat uns gezeigt, wie er aus Schilf Boote baut, eine Spezialität der Einheimischen dort, sehr beeindruckend.
Unser Hotel, eigentlich ein kleiner Bungalow, war die Krönung des Ganzen, Alpakas vor der Türe, Kamin mit Feuerholz, tolles Essen (Käsefondue!!!!!), flauschige Bettwäsche, Hängematten im Garten, wunderbar erholsam.











@C
Endlich in Oruro angekommen!!.
Wie gesagt, hat sich das mit der Wohnung als ein bisschen schwerer herausgestellt. Als wir am Sonntag ankamen, fuhren wir gleich zu "unserer Wohnung" , die sich als absoluter Reinfall herausstellte. Darum haben wir am nächsten Tag gleich nach einer neuen Wohnung gesucht. Zur Überbrückung waren wir 3 Tage in einem sehr coolen Hotel und jetzt sind wir hier in einer kleinen aber schönen Wohnung mit drei Schlafzimmern ( P.s mein Zimmer ist das schönste und größte 👍) einem kleinen Bad und einem Wohnzimmer-Esstisch-Küchen Raum + WLAN pero no functiona bien ( aber es funktioniert nicht gut ). Ich war jetzt zwei Tage in der Schule und schon bei zwei Fiestas😄...... Erstmal zur Schule : Wir haben jeden Tag von acht bis halb sechs Schule... 😒 Mit zwei Stunden Mittagspause, wo ich immer nach Hause gehen kann um zu Essen, mein Schulweg ist zehn Minuten zu Fuß. Noch ein minus Punkt: Wir haben Schuluniform, die ich nicht wirklich toll finde. Dafür ist der Unterricht seeeehr chillig (für mich) , denn entweder verstehe ich nicht was sie reden, der Lehrer erzählt die ganze Stunde was oder der Mathe Lehrer schreibt die Rechnungen auf die Tafel und wir schreiben mit. 
Wie auch schon in Cbba. sind hier die Leute super nett. In der Schule habe ich schon viele Freunde gefunden die eigentlich seit dem ersten Tag mir alles gezeigt und erklärt haben, mich auf ein Eis eingeladen haben und zu einer Fiesta. Der Junge, Fabricio, ist 15 geworden und hier ist der 15. Geb. eines der größten Festen überhaupt. Dort gab es live Musik, man hat getanzt, geredet und das Allerwichtigste: Die Familienmitglieder haben Reden gehalten, wobei man nach jeder Rede mit Champagner angestoßen hat.
So wie auch bei der Party gestern. Meine Freundin (rechts im Bild) hat den David und mich zu der Party von ihrer Tante eingeladen, diese Party war auch super lustig. Dort waren auch noch andere Jugendliche, mit denen wir uns super gut verstanden haben. Als wir herein gekommen sind ist gleich die Tante mit offenen Armen auf uns zugekommen und hat sich gefreut, dass wir da sind. Ich bin immer noch beeindruckt, wie groß der Unterschied zu Deutschland ist.
@W
Nach fünf Wochen in Cochabamba ging es rauf auf 3800 Meter Meereshöhe, die ersten Tage auf der Höhe waren hart, sobald man etwas bergauf geht, fällt das Atmen schon schwer. Am Titicacasee haben wir einen  Schweizer getroffen, der seit einem halben Jahr mit dem Fahrrad unterwegs ist und von den USA bis nach Bolivien gefahren ist, Mit ihm haben wir auch den gestrigen Abend in Oruro verbracht.
In Copacabana am Titicacasee sind uns ungewöhnliche Dinge begegnet, wie etwa eine Autosegnung vor der Kathedrale. Dabei werden die Auto von allen Seiten mit verschiedenen Sorten von Alkohol bespritzt, die anwesenden "schaulustigen" Europäer werden auf Schnäpse und andere alkoholhaltigen Getränke eingeladen, bis der Pfarrer dann schliesslich die geschmückten Autos segnet.
Den Titicasee kann man schwer mit Worten beschreiben, deshalb nur noch einige Impressionen von der Isla del Sol und Copacapana.


Ausserdem noch ein Panoramafoto vom See mit der Stadt Copacabana

Nach dem phantastischen Wochenende am Lago de Titicaca und den Anfangsschwierigkeiten in Oruro ist jetzt der Alltag eingekehrt. Gestern war ich mit einem bolivanischen Kollegen etwa 40 Kilometer von Oruro entfernt am Land. Wir haben eine solarbetriebene Wasserpumpe getestet, die Wasser in einen Hochbehälter pumpen soll. Die örtlichen Bauern brauchen dieses Wasser dringend zur Bewässerung ihrer Felder. War ein toller Tag, an dem ich das Gefühl hatte, etwas sinnvolles zu tun.

Zum Abschluss noch ein Panoramafoto meines gestrigen Arbeitsplatzes

Kommentare

  1. Hallo ihr kielie Hierners,
    ihr seid ja in einem unglaublich tollen Abenteuer angekommen. Vielen Dank für den Link zum Mitlesen Wolfgang. Es war eine Freude, alle 7 Einträge nachzulesen. Ab sofort sind wir dabei. Viele liebe Grüße aus Salzburg

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  2. Hallo,
    hab mich auch gefreut, von Euch zu hören/lesen.
    Vom Titicacasee hatte ich ein Bilderbuch, das gehört zu meinen frühesten Erinnerungen. Habs später sogar mal von vorn bis hinten nachgemalt, weil ichs so geliebt hab.
    Aber dass es den Titicacasee wirklich gibt und wie!! - das hab ich erst jetzt begriffen.
    Also bin ich jetzt schon schwer beeindruckt und begeistert von Eurer Reise!
    @Wolfi: Du wirst ja sicher alles niedermähen, wenn Du wieder kommst von 3800m, platzend vor Erythrozyten!
    Liebe Grüße Florian

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