13. Kapitel- oh wie schön ist Panama! Und auch Costa Rica!

@W
Am 12. April haben wir Bolivien mit dem Bus Richtung Peru verlassen, nach einem wie überall hier mühsamen Grenzübertritt, erreichten wir nach einer Nachtfahrt frühmorgens Cusco, die einstige Hauptstadt des Inkareiches. Überall im Stadtzentrum stößt man auf Überreste von Inkabauten. Auch wenn die spanischen Eroberer unter Francesco Pizarro vieles zerstört haben, verwendeten Sie viele Inkabauten als Fundamente für ihre eigenen Bauten. Die Inkaarchitektur galt aufgrund der speziellen Bauweise als erdbebensicher. Es ist leicht konisch gebaut, die Steine sind passganau eingefügt, die Fugenbreite-ohne Mörtel- geht gegen Null.

Dort wo einst der Inka-palast gestanden ist, bauten die Spanier ihre Kathedrale, einst die größte Kirche Lateinamerikas. (Auf dem Bild bei einer Prozession zu Beginn der Karwoche)

Cusco ist eine tolle Stadt, die verschiedenen Klöster lieferten sich einen Wettbewerb, welches prachtvoller ist.

Cusco ist aber auch sehr touristisch, obwohl wir in der Nebensaison dort waren,  schieben sich die Menschenmassen durch die Stadt. Im Juni, Juli soll es hier so zugehen wie in der Getreidegasse in Salzburg.
Das letzte Cusco Foto zeigt, dass es anscheinend geteilte Meinungen in der Familie zu Cusco gibt.

Am nächsten Tag machten wir uns auf den Weg zu unserem eigentlichen Ziel in Peru, nach Machu Picchu. Schon die Anfahrt mit dem Bus bis Olantaytambo war wunderschön.
In Olantayntambo bewacht die gleichnamige mächtige und unbekannte Inkafestung den  Eingang zum heiligen Tal.


Von dort ging es mit dem unglaublich teuerem Zug weiter nach Machu Picchu. Gemessen an den Kilometern wohl die teuerste Zugfahrt meines Lebens. Dies ist die einzige Möglichkeit dorthin zu gelangen und das weiss wohl auch Perurail, die jeden Tag 2500 Touristen nach Machu Picchu befördert. Eine Straße gibt es nicht, man kann aber natürlich den Inkatrail wandern. Dafür braucht man etwa drei Tage. Der Trail führt über mehrere Berggipfel zum spirituellen Zentrum der Inka.

Am nächsten Morgen ging es dann mit Bussen noch einmal eine halbe Stunde den Berg rauf bis zur heiligen Stadt der Inka, die auf 2400 Meter liegt und erst 1913 vom Engländer Bingham entdeckt wurde. Trotz der vielen Touristen war es ein tolles Erlebnis und absolut sehenswert.

Welchen genauen Zweck die Stadt hatte ist immer noch nicht genau klar, auf jeden Fall war sie in ihrer Versorgung autark. Auf den Terrassen wurden genug Lebensmittel angebaut, um die Stadt zu versorgen.




 Leider wird das Weltkulturerbe durch die vielen Touristen stark in Mitleidenschaft gezogen. Die Stadt sinkt ab (Siehe Foto) und ab Juni werden die ohnehin strengen Auflagen für Besuche noch einmal verschärft. Beim Stein Intihuatana z.B. darf man schon jetzt nur 3 Sekunden stehenbleiben und muss dann weitergehen. In einigen Jahren werden wohl einige Bereiche von Machu Picchu ganz für Touristen gesperrt sein.


 Von der Puerta del Sol aus, dem früheren Eingang von Cusco aus, kann man die Stadt Machu Picchu kaum noch erkennen, perfekt hineingeduckt in die Umgebung, viel besser sieht man den Zufahrtsweg für die Touristenbusse.





 Wieder zurück in Cusco sind wir dann mit einer Billigfluglinie von Cusco nach Lima geflogen. Ich sage nur "Ryanair" bzw. ein lateinamerikanische Tochtergesellschaft. Da gab es dann gewisse Schwierigkeiten beim Einchecken unseres Gepäcks, meinen Fechtsack wollten Sie erst nicht mitnehmen, weil da Waffen drin seien. Das ganze ist so eskaliert, dass Sie ein Familienmitglied nicht mitfliegen lassen wollten. Ich sage nur A wie AMOK. Hat sich dann aber alles wieder entspannt und wir sind gemeinsam in Lima angekommen.
Lima ist ein Moloch, so groß wie der Großraum Sao Paulo mit über 10 Millionen Einwohnern, nur mit einem miserablen Öffi-system und rundherum Wüste. Lima liegt direkt am Meer, das ist aber wegen des Humboldstromes eiskalt und nicht unbedingt zum Baden geeignet.
 Bis jetzt gibt es trotz seiner Größe keine U-Bahn in Lima,  was übrigens zum folgenden Bild passt, auf dem man den Hauptplatz von Lima sieht. Dieser war zu unserer Ankunft menschenleer, weil er aus Sicherheitsgründen abgesperrt war. Kurz vorher hatte sich nämlich ein Expräsident von Peru erschossen, da er wegen Korruptionsvorwürfen im Zusammenhang mit der in Bau befindlichen U-Bahn verhaftet werden sollte.


Hinter der Kathedrale haben wir die besten Churros in ganz Lateinamerika gegessen.

Ansonsten haben wir eine Prä-Inka Lehmpyramide, die mitten in der Stadt liegt, angeschaut sowie ein Museum über die Geschichte Perus mit den von Arabella geliebten Quipos. Das sind Schnüre mit verschiedenen Farben und Knoten, die aber in Wirklichkeit ein Zahlen und Ordnungssystem der Inkas waren. Heute weiss leider kaum jemand mehr, wie dieses funktioniert. Es war jedoch so effizient, dass es auch die spanischen Eroberer noch eine Zeitlang verwendet haben, obwohl Sie sonst bemüht waren alles, was an die Inkas erinnert, zu zerstören. (@A da muss ich doch noch was anfügen: die Quipus sind, wie man auch bei Yuval Harari nachlesen kann, eines der ältesten Schriftsysteme überhaupt. Mit ihnen war es möglich, unzählige Zahlen, Summen, Steuerschulden...für 10-12 Millionen Menschen zu notieren und damit das Gehirn frei zu machen für anderes. Das Lesen der Quipus war nur einigen Auserwählten bekannt und wurde mündlich weitergegeben. In den Anden existieren wohl noch einige Quipus-kundige- aber bis jetzt hat niemand sich die Mühe gemacht, ihr Wissen aufzuschreiben.)
Manche Besucher des Museums ließen doch einiges an Ernsthaftigkeit beim Besuch vermissen!!!

 Schliesslich waren wir noch in Miraflores, einem noblem Stadtteilvon Lima, haben uns die Wandbilder angeschaut und sind durch die Parks gewandet, bis wir am Gründonnerstag dann nach Costa Rica geflogen sind.


@A
Dort konnten wir am Karfreitag  in San Jose eine Prozession bestaunen. Unglaublich--hier (und auch in Cusco) ist wirklich alles auf der Straße was Beine hat, alle im besten Gewand, Livemusik, Weihrauch, Fernsehen mit live-Übertragung, alles Tragbare aus der Kirche geht mit. In der Nachbarstadt Cartago (weiße Basilika) gab es am nächsten Tag noch das Tüpfelchen auf dem I dazu: Herodes samt Soldaten ziehen lautstark durch die Straße zum "Ölberg" und bewachen dort die drei Kreuze.....
Ich könnte mir keinen größeren Kontrast zu Deutschland/Österreich vorstellen!
Am Karsamstag abend reisten wir dann nach Longo Mai, wo wir leider nur mehr die Reste des Osterfeuers mitbekamen, die Auferstehung hat wohl nicht den gleichen Stellenwert, wie die Karwoche. Alle europäischen Bräuche wie Osterhase, Ei, natürlich auch Frühling sind hier gänzlich unbekannt, ebenso das Osterfrühstück.



@C

Wir wohnen gerade in einem kleinem Dorf in Costa Rica, genannt " Longo Mai". Dieses Dorf liegt mitten im Dschungel, die nächste größere Stadt ist ca. eine Stunde mit dem Bus entfernt. Das Dorf hat ungefähr 700 Einwohner. Hier gibt es eigentlich nichts zu tun für uns, was sehr schade ist. Da David und ich hier auch nicht in die Schule gehen haben wir ebenfalls sehr viel freie Zeit. Unter Tags kann man nicht sehr viel machen, weil es jeden Tag ab 12 Uhr Mittags zum regnen anfängt, der Regen zieht sich oft auch bis zum frühen Abend. Deshalb geht man auch immer früh ins Bett und steht dadurch auch früh auf.
Hier wachsen natürlich auch ganz andere Früchte, wie man auf dem Bild links sehen kann. Diese Frucht nennt sich Wasserapfel. Es schmeckt nach Apfel und Birne und hat einen großen Kern.
Es gibt auch super-leckere piñas (Ananas), die man auf der Straße kaufen kann.

Unser Haus, Hütte, wie die Mama auch immer gerne sagt: " Kuhstall " sieht man in den folgenden Fotos.
Links oben mein "Zimmer" ( auch Eingangsbereich ), rechts oben Davids "Zimmer" und rechts unten das Zimmer von Mama und Papa. Die Fenster haben kein Glas, weil es hier das ganze Jahr warm ist und wenige Leute Fenster haben.

Links unten sieht man unser Haus noch mal von vorne.






Das coolste im Dorf ist der Fluss, wo wir jeden Tag
schwimmen gehen. Er ist zwar SEHR kalt aber oft eine gute Abkühlung. Besonders lustig ist es, auf die vielen Lianen zu klettern und dann ins Wasser zu springen. Leider kann man jetzt, wo die Regenzeit ist, nicht mehr so gut darin schwimmen, weil dort extra ein kleiner Staudamm gebaut wurde, dass man dort ein Becken hat. Durch das viele Wasser wurde er vor kurzem weggespült und man hat jetzt nur noch einen Fluss mit starker Strömung.

In der Stadt gibt es jeden Samstag ein Zirkustraining geleitet von Voluntären aus D/Ö und einigen Trainern von hier für Jugendliche aus der Region. Ich habe ein paar Mal mitrainiert und es war sehr cool. Ich habe viel Akrobatik gemacht und war erstaunt, was sie alles können.
Dann hab ich erfahren, dass eine Auswahltruppe im Herbst nach Europa kommt und dort in verschiedenen Ländern Auftritte hat. In Salzburg wird es auch workshops und Auftritte im Oktober geben, was mich sehr freut, da ich sie dann besuchen kann.


Da wir hier schon ungefähr ein Monat leben haben wir auch schon sehr viele Freunde gefunden, mit den wir oft ein Spieleabend bei uns machen oder auch mit Ihnen in den Fluss schwimmen gehen. Oft essen sie auch gleich bei uns oder sie zeigen uns wie man eine spezielle Frucht aus Costa Rica, genannt " Pejibaye", dt. Palmfrucht, ca. zwei Stunden kochen muss bevor man sie essen kann.😭😅 Sie schmeckt nach Kürbis und Mais und ist so-naja-nicht so ganz eine Frucht.

Einmal in der Woche gibt es eine Singprobe in der Stadt. Unser übliches Verkehrsmittel ist ein LKW von einem Mitsänger, in dem wir hinten auf einer Holzbank sitzen. Heute saßen wir da zu acht.

@A
...und dann kam Panama! Nach der Nachtfahrt inclusive bekannter Grenzformalitäten ( Endstation Bus: Grenze, hin, erklären, Flugticket nach Deutschland vorweisen, Fingerabdrücke, Formular, her, rein, einzahlen, raus, zurück, Foto, Stempel, Grenzkontrolle, zurück, neuen Bus suchen) hatten wir dank Zeitumstellung  eine Stunde und dank Gefrierschrankbus alle Sensibilität in unseren Gliedmassen verloren und erreichten um 6.00 Uhr quasi versteinert  Panama City.
Der erste Weg führte uns zum Panama-Kanal, wo man bei den Miraflores- schleusen wunderbar die Genialität dieses Bauwerkes und die Durchfahrt der unterschiedlichen Schiffe beobachten kann. Nur Zentimeter trennen die Schiffe von den Schleusenwänden, ungeheuere Wassermassen werden in kürzester Zeit bewegt um den "Berg" zwischen Pazifik und Karibik zu überwinden. Je drei Schleusen hinauf und dann wieder hinunter sparen den Panama-Max-Klassen 10.000 km Wegstrecke und kosten dafür eine Menge Geld: Vor drei Jahren wurde z.B. eine weitere, noch größere Schleuse eröffnet, die wenig oberhalb der alten jetzt alles schleust, was geht, die sogenannte Neo-Panama-Max. Dort kostet die Passage  bis zu einer Million Dollar! (Zum Größenvergleich: Im weißen Schiff stehen links im Bild 3 Arbeiter in der Nische) Das andere Schiff ist eines der 1 Millionen -Klasse! 





Dann  die city: ein unfassbares Miteinander von Alt und Neu wird nur durch das Meer irgendwie zusammen gehalten. Auf der linken Seite beim Blick auf das Meer Wolkenkratzer an Wolkenkratzer, Panama ist auf Rang 16 der meisten Wolkenkratzer der Welt,  in allen erdenklichen Farben und Formen, wie rechts der Tornillo- die Schraube -und dann auf der rechten Seite die Altstadt- Casco Viejo-verwinkelte Straßen mit Kopfsteinpflaster, alte, nicht mehr benutzte Trambahngleise, kleine, bunte Häuschen, mehr und weniger renoviert und-Kirchen. Die Kathedrale ist nagelneu renoviert und auch Franziskus von Assisi ist in wunderbarem Zustand, besitzt eine interessante Mischung von Baustilen und ist in der Nacht  mit seinen Palmen ein großartiges Photomotiv!



 Das Café Coca-Cola ist Kult in Panama, es existiert, wie wir uns überzeugen konnten, noch in Originalausstattung aus dem Jahr 1915, auch die Preise im übrigen! Hier sitzen Polizisten neben Aussteigern, allerlei Damen mit allerlei Berufen, ältere Ehepaare und wir.



In Panama-Stadt gibt es nicht nur eine wunderbare, ewig lange  Promenade aus Grün, Sport-und Spielplätzen, Aussichtshügeln, Fahrrad-und Laufwegen, sondern auch einen Nationalpark, der Dschungel pur ist und von dessen Bergen man eine tolle Sicht auf die Stadt hat.
Wundersame Farben der Tiere inclusive...wenngleich nicht immer leicht vor die Linse zu bekommen, dieser Tukan ist ein Schatten seiner selbst auf dem Bild.

 Ein Riesenspaß waren die Lianen, zum Schaukeln, Schwingen und Tarzan spielen, eine der Besonderheiten dieses Parks.

Bei unserer Rückfahrt nach Costa Rica haben wir noch einen Zwischenstop am Meer eingelegt, und genau wie auf dem Bild war es: niemand am kilometerlangen breiten Strand, das Wasser wohl temperiert und hübsche Wellen, direkt daran angrenzend das Hotel mit Wiese, Kokospalmen und Sonnenschirmen...und der besten Pasta mit Camarones (shrimps) die wir in diesem Jahr gegessen haben.


















"Estados unidos" sind im übrigen nicht weit weg von Panama: nicht nur in der Währung, dem Balboa, der 1:1 mit dem Dollar getauscht und gehandelt wird, auch amerikanische Fahrzeuge, Supermärkte, Diners und fast food-Ketten sind hier Alltag.
Auch der Panamakanal war bis 1999 unter amerikanischer Verwaltung, kein Zutritt in diesem Areal für Panamerikaner! Ein Relikt aus dieser Zeit scheinen mir die Eintrittspreise zum Kanal zu sein, unfassbar teuer, nur getoppt von Machu Pichu!
Und wie schon beim kleinen Bären und beim kleinen Tiger so wunderbar von Janosch  beschrieben freuen wir uns wieder in unser "Panama" zurückzukehren, das nach diesem Jahr viel mehr sein wird als Bruch in Ainring- und es hat zwei wunderbare Plüschsofas!!!

@D

 Nach Panama und einem weiterem Aufenthalt in Longo Mai, waren wir im Nationalpark Manuel Antonio in dem gleichnamigen Dorf bei Quepos.

Für den kleinen Nationalpark würde die Bezeichnung Zoo vielleicht besser passen, da die Tiere, so z.B. die Affen äußert zutraulich sind. Wie in einem Zoo eben.
Durch den, wir nennen Ihn jetzt einmal Nationalpark, führen betonierte, auch Rollstuhl taugliche Wege.
(eine Seltenheit in Lateinamerika)
Der Manuel Antonio Nationalpark liegt direkt am Meer, zum Teil auf einer kleinen Halbinsel, dadurch sieht man Krebse neben Affen und Schwemmholz neben Lianen.

Auf dem Rundweg begegnen einem diverse Tiere:
 Kapuzineraffen (auf dem Bild), Mono titi ( mit einem unglaublichen Bewegungsdrang, sie sitzen keine Minute still),
am Strand sieht man fast nicht die gut getarnten Leguane, neben denen sowohl am Boden als auch im Geäst die leuchtenden Krebse in

orange-lila und schwarz herumkrabbeln.

In einem anderen Park war ein Großteil der Wegstrecke über Hängebrücken zurückzulegen. Speziell von der Mitte dieser Brücken hatte man eine gute Aussicht auf Schluchten und Flüsse.
Im Tortugero Nationalpark, in den man nur mit dem Schiff gelangen kann und in dem man sich auch teilweise nur mit Kayak oder Kanu fortbewegen kann fährt man also auf dem Wasser. Es gibt größere und kleinere Kanäle, von dort haben wir den schwarzen "poto ahoa" gesehen, der gerade seine Flügel getrocknet hat, da er vorher im Wasser nach Fischen getaucht ist. Er kann bis zu einer Minute unter Wasser sein. Außerdem gab es Kaimane, Schildkröten, Krokodile, Leguane und alle anderen üblichen Dschungelbewohner auch.

In Manzanillo waren wir an einem
traumhaften Strand mit "Badewannenwasser" und hellem Sand.
Beim Schnorcheln habe ich Fische in allen Farben gesehen. Das Leben am Meer und auch im Dschungel, wo es immer warm und feucht ist, in einem einfachem Haus mit Hängematte und ohne Glasfenster stelle ich mir sehr entspannt und abwechslungsreich vor!






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